Urlaub für Kurzentschlossene, schnell mal eben weg auf die Insel und beim Urlaub buchen richtig sparen – mit solchen oder ähnlichen Slogans versucht die Tourismusbranche Urlaubern Last Minute Reisen schmackhaft zu machen. Dabei versuchen die Reiseanbieter mit diesem Modell vor allem eines zu erreichen: Mit Überkapazitäten und Stornierungen doch noch Geld machen. Kurzfristig frei gewordene Hotelzimmer oder Pauschalreisen versucht man so mit teils aggressiver Werbung an kurzentschlossene Urlauber zu verkaufen. Ursprünglich waren Last Minute Angebote fast immer mit einem großen Preisvorteil verbunden. Aktuelle Entwicklungen der Tourismusbranche laufen hier aber eher in eine andere Richtrung. Lastminute als Geschäftsfeld haben in den 1980er Jahren zuerst große Fluggesellschaften erfolgreich erprobt. Man wollte freigebliebene Plätze oder Stornierungen kurzfristig ausgleichen und Maschinen so voll, und damit so wirtschaftlich, wie möglich in die Luft schicken. Deshalb bot man Tickets für Kurzentschlossene direkt an Flughäfen an. Wegen dem enormen Erfolg ging man dazu über, Lastminute Angebote auch für sämtliche Bereiche der Urlaubsindustrie auszuweiten: von der billigen Pauschalreise, über das günstige Mietauto bis hin zur Ferienwohnung. Eine klare Definition des Begriffes Lastminute liefert der Deutsche Reiseverband DRV. Hier heißt es kurz und knapp: „Lastminute ist ein Reiseangebot, dessen Anreisetag innerhalb der nächsten 14 Tage liegt.“ Tatsächlich weicht dieses Prinzip immer mehr auf. Einige Anbieter verstehen unter Last Minute Angeboten auch solche, deren Beginn im Zeitkorridor zwischen 6 bis 12 Wochen ab Buchungsdatum liegt.
Last Minute Reisen wurden von den Urlaubern so gut angenommen, dass Analysten sogar eine Veränderung des Konsumverhaltens beobachten konnten: traditionell wurde Monate im Voraus der Jahresurlaub gebucht. Mit den preisgünstigen Lastminute – Angeboten bestand aber die Möglichkeit, sich kurzfristig zu entscheiden, was immer mehr Urlauber annahmen. Aus Sicht der Reiseveranstalter jedoch birgt dieser Sektor jedoch einen großen Nachteil in sich: Mangelnde Planungssicherheit. Schlechtes Wetter auf Mallorca, ein Wirbelsturm in der Karibik oder auch ein Konjunktureinbruch können sehr kurzfristig das Buchungsverhalten der potentiellen Urlauber beeinflussen. Große Reiseveranstalter versuchen deshalb heute eher umgekehrt den Urlauber zu bewegen, sich frühzeitig festzulegen. Je früher die Buchung, desto besser können die Reiseunternehmen planen und sich den kurzfristigen Schwankungen im Lastminute Bereich entziehen. Ganz im Gegenteil zu Lastminute Reisen schreiben Reiseveranstalter heute zunehmend Frühbucherrabatte aus. Auch auf die Preispolitik hat das sine Auswirkungen. Große Veranstalter tendieren eher dazu, dass frühes Buchen billiger wird und im Gegenteil Last Minute Reisen zu eher preisintensiven Konditionen angeboten werden.